Dass das Vitamin K das Gleichgewicht im Blutgerinnungsgeschehen maßgeblich beeinflusst ist allgemein bekannt. Seit 1975 ist aber ein weiteres Wirkungsspektrum bekannt, denn es wurde Osteocalcin entdeckt, dass als erstes Protein durch Vitamin K beeinflusst wird und nicht für die Blutgerinnung sondern für die Zahn- und Knochenbildung zuständig ist.
Erst 2007, als der bis dahin unbekannte Aktivator X als Vitamin K2 identifiziert wurde, hat man erkannt, dass man das Vitamin K differenziert nach K1 und K2 betrachten muss, da nur das Vitamin K2 das Gleichgewicht bei der Kalziumverteilung im Körper steuert.
So bewirkt zum Beispiel ein Mangel an Vitamin K1 (kommt eher selten vor) Blutungen und zu wenig Vitamin K2 (kommt häufig vor) führen zu den langsam und schleichend verlaufenden Krankheiten: Osteoporose, Karies und Arterienverkalkung.
Durch die bisherige Mischbetrachtung von Vitamin K1 und K2 als „Vitamin K“ ist die Aussagequalität älterer Untersuchungen begrenzt. Bei der Betrachtung von Vitamin K Inhaltsangaben von Nahrungsmitteln hilft aber der Gedanke, dass pflanzliche Quellen Vitamin K1 bereitstellen und tierische / bakterische Quellen Vitamin K2 (also Fleisch und fermentierte Speisen wie Sauerkraut, Käse und Natto).
Eine sehr gute Darstellung zum Thema, die sich in großen Teilen mit dieser Darstellung überschneidet, habe ich hier gefunden. Die nachfolgenden Informationen auf dieser Seite stammen ansonsten alle aus dem empfehlenswertem Buch:
Vitamin K2:
Vielseitiger Schutz vor chronischen Krankheiten von Josef Pies
Der Autor schreibt ehrlicherweise:
“Wie erwähnt, sind viele Erkenntnisse brandneu und das Wissen – insbesondere um die Bedeutung von Vitamin K2 -, ist aktuell sehr stark im Fluss.
Deshalb kann ein Buch zu diesem Thema in einigen Teilen unter Umständen schon überholt sein, wenn es erscheint. Das gilt auch für..“ dieses Buch
... und somit auch für diese Informationsseite!
Gibt es nicht - wenn man differenziert nach Vitamin K1 und K2.
Rheáume-Bleu spricht in dem Video unten davon, dass 100-150 Mikrogramm gut sind und dass man vermutlich wesentlich weniger (10-20?) pro Tag aufnimmt. Auch
Richtwerte von bis 180 finden sich im
Netz.
Bestehende Ernährungsempfehlungen berücksichtigen meist nicht, dass die Aufnahme durch den Darm zu problematisch sein kann: Vitamin K1 ist in den grünen Blättern (Chloroplasten) fest gebunden –
es wird deshalb relativ schlecht verstoffwechselt. Anders ist dies bei Nahrungsergänzungsmitteln (siehe unten) oder bei Natto.
Vitamin K1 kann der Mensch nicht herstellen. Der Mensch nimmt es hauptsächlich aus grünem Gemüse (Spinat, Kohl), Salat auf. Es ist auch (in gut verfügbarer Form) in Pflanzenölen enthalten, deren Verzehr aber differenziert betrachtet werden sollte.
Vitamin K2 aktiviert Osteocalcin (welches wesentlich am Einbau von Kalzium in die Knochen beteiligt ist) und MGP (welches die Einlagerung von Kalzium in Gefäßen verhindert und am Kalziumeinbau in den Knochen beteiligt ist). Vitamin K2 ist deshalb für das Kalziumgleichgewicht im Körper sehr wichtig.
Vitamin K2 gewinnt der Körper in erster Linie aus Lebensmitteln tierischen Ursprungs. Vitamin K2 wird weiterhin auch in von menschlichen Darmbakterien produziert. Auch der Körper ist in sehr geringem Maße in der Lage, Vitamin K2 aus Vitamin K1 selbst herstellen.
Gras fressende Tiere bilden viel Vitamin K2 in Ihrem Darm, das sich insbesondere in der Leber anreichert. Geflügelfleisch und Eier (das Eigelb) sind besonders reich an Vitamin K2, wenn das Futter vom Federvieh mit Vitamin K3 (Menadion) angereichert wurde. Je nach Futterzusatz fanden sich so zum Beispiel im Finnland 60 Mikrogramm Vitamin K2 pro 100 Gramm Hühnerfleisch – in den Niederlanden hingegen nur 9 Mikrogramm K2. Am meisten K2 findet sich in:
Lebensmittel
Gehalt Vitamin K2
Natto
1103 (fermentierte Sojabohnen)
Gänseleberpastete
369
Hartkäse
76
auch Brie und Gouda haben "mehr" Vitamin K2
Unsere 212 Knochen sind lebende Organe die alle 7-10 Jahre (hauptsächlich während wir schlafen) komplett erneuert werden. Jede dritte Frau nach der Menopause hat eine behandlungsbedürfte Osteoporose. Der Hintergrund: Zu wenig Östrogen (häufig bei Frauen nach der Menopause) sorgt für eine geringere Wirksamkeit von Vitamin D und die knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten) arbeiten durch zu wenig Östrogen stärker als die knocheneinbauenden Zellen. Vitamin K2 wirkt diesem Problem entgegen, indem es den Kalziumeinbau unterstützt. Die Einnahme von Kalzium allein (ohne Berücksichtigung von Vitamin D und K2) genügt nicht, um Osteoporose vorzubeugen!!!
Arterienverkalkung ist ein hochkomplexer Vorgang, an dem der Kalziumstoffwechsel maßgeblich beteiligt ist. Hinreichend Vitamin K2 (nicht aber K1) verringert den Verkalkungsgrad der Gefäße und somit das Herzinfarktrisiko. Vitamin K2 ist über die Schutzwirkung hinaus sogar in der Lage, die Verkalkung der Herzgefäße teilweise rückgängig zu machen.
Es ist deshalb sinnlos dem Körper Kalzium zuzuführen, ohne für ein hinreichendes Level an Vitamin K2 und D zu sorgen. Die Einnahme von Kalzium ist (gerade bei älteren Menschen) sogar mit der Gefahr einer zu Arterien- und Knorpelverkalkung verbunden, wenn der Mensch mit K2 unterversorgt ist.
Neben dem Vitamin K2 ist das Vitamin D für das Kalziumgleichgewicht im Körper wichtig. Vitamin D sorgt dafür, dass der Körper das Kalzium aus der Nahrung aufnimmt, weiterhin fördert Vitamin D die Bildung von Osteocalcin (das von Vitamin K aktiviert wird).
Vitamin D hat darüber hinaus weitreichende Bedeutung für den Körper und es ist jedem zu empfehlen, sich ein hinreichendes Niveau zu sichern…
Man kann nur indirekt den Level ermitteln.
Wikipedia:
Osteocalcin ist ein Marker der Knochenbildung mit guter diagnostischer Spezifität. Osteocalcin kann im Blut und Urin nachgewiesen werden. Die dazu genutzte Bestimmungsmethode ist ein Chemilumineszenz-Immunassay. Man bestimmt das Osteocalcin zur Beurteilung des Knochenumsatzes bei Osteoporose oder Plasmozytom. Mit
dem Osteocalcinspiegel kann man auch die Wirksamkeit einer Calcitriol-Therapie
überprüfen.
Generell sind die hier gemachten Angaben für gesunde Personen geschrieben worden. Wer krank ist muss sich mit dem Arzt beraten, weil zum Beispiel: Antibiotika auch die Darmbakterien abtöten können, welche im Darm Vitamin K2 produzieren. Weiterhin sind einige Arzneimittel gegen Epilepsie mit einem Vitamin K Mangel verbunden. Omeprazol (ein Protonenpumenhemmer der allgemein gegen Sodbrennen verwendet wird) kann dagegen hingegen das Bakterienwachstum dieser Bakterien positiv beeinflussen. Besondere Vorsicht ist bei der Einnahme von Blutgerinnungshemmern (Cumarine) geboten – hier sollte man immer mit dem Arzt die Einnahme von Vitamin K1 und K2 differenziert besprechen, denn: Cumarine senken den Vitamin K Spiegel; es ist weiterhin bekannt, dass Cumarine zu einer erhöhten Arterienverkalkung, Knochenschwund und Knochenbrüchigkeit führen können, so dass ggf. eine erhöhte Zufuhr von Vitamin K2 (nicht aber K1, da es ja in die Blutgerinnung eingreift) sinnvoll sein kann. Aber das soll bitte individuell immer der Arzt entscheiden!
Hier eine Dosierung mit 100 Mikrogramm, die ich aktuell täglich nehme: